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Sommer 2/2024

Grenzen

Cover zur Ausgabe 2/2024 mit dem Schwerpunkt „Grenzen“

Ausgabe 2/2024

Wir planen unsere Ausgaben mit langem Vorlauf – es ist also schon etwas her, dass wir lebhaft und frei Ideen gesammelt haben, wovon unser Heft „Grenzen“ wohl handeln könnte.

No border! – na klar! Grenzen hindern Menschen daran, sich frei zu bewegen, schließen aus und ein. Zumindest gilt das für manche, nicht für die Reichen, nicht für die mit dem richtigen Pass und nicht für Kapital auf der Flucht in die Steueroase.

Grenzen wurden und werden am Reißbrett gezogen: Sieger und Kolonialherren nahmen Lineal und Zirkel zu Hand und teilten die Welt unter sich auf. Mythen und Geschichte werden bemüht, um zu belegen, dass dabei nur ins Recht gesetzt wird, was immer schon war oder von Gott so gewollt ist. Und manchmal war ja vorher angeblich auch überhaupt niemand da – zumindest niemand, der Mensch genug wäre, um Besitz anzumelden. Zaunreiterinnen, Nomad*innen, Migrant*innen, die Grenzen queren und nicht dingfest zu machen sind, galten oft als suspekt.

Militärisch werden Territorien und Handelswege gesichert. „Wir“ müssen „unseren“ Wohlstand verteidigen, schließlich haben wir ihn uns redlich verdient. Zynisch wird abgewehrt, was Marx einmal schrieb und immer noch gilt: dass „das Kapital von Kopf bis Zeh, aus allen Poren, blut- und schmutztriefend“ zur Welt kam. Kein Grund, sich rund um die Uhr schuldig zu fühlen, aber doch Anlass, zu fragen, wessen Reichtum, auf wessen Kosten erworben, da verteidigt werden soll.

Dann gibt es Grenzen, die finden wir, ehrlich gesagt, wichtig und richtig, die wollen wir auch verteidigen: um unsere Integrität, unseren Körper, unseren Ort in der Welt, im Bus wie auf der Bühne zu schützen. Auch Grenzen von Wachstum und Machbarkeit, von Ressourcen wie Wasser, Erze, Ackerland oder Energie gilt es zu achten, für das Leben auf diesem Planeten.

Als wir so miteinander laut dachten, ahnten wir nicht, wie bedeutsam das Thema noch werden würde, in mehrfacher Hinsicht. (…)

Auszug aus der Einleitung


Inhalt dieser Ausgabe

Schwerpunkt

Editorial:
Grenzen
von Melanie Stitz

Unmenschliche Grenzen – High-Tech im Einsatz gegen Flüchtende und Migrant:innen
von Annegret Kunde

Staatenlos ohne Rechte
von Gabriele Bischoff

Grenzverletzung als Kunstgriff
von Viola Steiner-Lechner

Die Grenzen des Sagbaren in unübersichtlichen Zeiten
von Isolde Aigner

Grenzenloser Aktivismus – Feminist*innen der Diaspora
von Anni Mertens

Schwarzer Feminismus der Grenze
von Céline Barry
(Auszug aus: Femina Politica – Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft 2-2021)

Meine feministische Wahrheit

„…die um Europa jedenfalls nicht“
von KreideaufBeton

Krieg & Frieden

Gefährliche Schlussfolgerungen
von Melanie Stitz

Sich der AfD widersetzen!

Kurmeldungen
zusammengestellt von Tina Berntsen

Projekte

Mädea
von Gabriele Bischoff

WHO CARES?! Kämpfe um Reproduktion und Gewerkschaftsarbeit

Gender. Power. Food. Warum die Ernährungskrise eine Gender-Care-Krise ist
von Lea Zentgraf
(zuerst erschienen in: Politik & Ökonomie Blog)

Kultur

„Tu was!“ schreien ihre Bilder
Anna Meyer – Malerin und Installationskünstlerin
von Christiana Puschak

Herstory

Nicht mehr die Gleichen wie vorher – Frauen im Streik um die 35-Stunden-Woche 1984
von Heidi Scharf

§218 StGB – Nach der Reform ist vor der Reform
von Klara Schneider

Gesehen

Heimaten der Töchter
von Gudrun Lukasz-Aden & Christel Strobel

Daten und Taten

Gertrud „Mucki“ Koch
von Tina Berntsen

Bertina Lopes
von Tina Berntsen

… und sonst
Hexenfunk
Gehört
Gelesen


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