Freundinnenschaft
Ausgabe 4/2024
Sie sind heilende Netzwerke und eröffnen den Raum, „Fehler [zu] machen und uns [zu] berauschen an den pluralen Möglichkeiten des Denkens und Fühlens: verrückt, unanständig und gewagt.“ Ein Raum des einzigartigen gegenseitigen Vertrauens und Miteinander-Seins und Werdens, der uns so aufbaut und Kraft schenkt, „dass wir nicht einknicken, wenn andere uns zeigen, dass sie uns verachten“.
Freund*innenschaften stellen so für die Autorinnen eine demokratische Praxis dar, die Strategien des Umgangs miteinander offenlegt, um trotz Differenzen – in Bezug auf Interessen, Erfahrung, Identität und Charakter – auf eine konstruktive Art und Weise zu funktionieren. Dabei geht es um die bewusste Entscheidung, auf das Eigeninteresse, zugunsten einer gegenseitigen Verantwortung, einer gemeinsamen politischen Entscheidungsfindung, zu verzichten – es ist das, was laut Castro Varela und Oghalai den Raum für Kooperation, Allianzen und Solidarität und für gemeinsamen Widerstand gegen herrschende Verhältnisse eröffnet, ohne auf eine Vereinheitlichung von Zielen und Identitäten angewiesen sein zu müssen.
Gerade die zu bewältigenden, komplexen Krisen machen Freund*innenschaft als politische Praxis wichtiger denn je.
– Auszug aus der Einleitung zum Schwerpunkt
Inhalt dieser Ausgabe
Schwerpunkt
Einleitung:
Freund*innenschaft ist unsere Brücke über unwägbares vermintes Gelände
von Isolde Aigner
Revolution der Verbundenheit
Wie weibliche Solidarität die Gesellschaft verändert
von Franziska Schutzbach
(Auszug aus dem gleichnamigen Buch, erschienen im Droemer Verlag 2024)
„Leuchtende Punkte“, trotz „unendlicher Not“
Frauenfreundschaften in Konzentrationslagern
von Florence Hervé
„Ich bin hier“ – Über die Bedeutung von Sororidad
von Melanie Stitz
Philosophisches Quartett – Wie vier Freundinnen die Philosophie des 20. Jahrhunderts prägten
von Anni Mertens
Aus dem Wir Frauen-Kalender 2024:
Freundinnenporträts von Fasia Jansen und Ellen Diederich sowie Audre Lorde und Gloria I. Joseph
Eine Almhütte mit U-Bahn-Anschluss
Interview von Melanie Stitz
Meine feministische Wahrheit
„Andere waren auch schon schwanger!“
von Julia Dort
Krieg & Frieden
„Ich wusste, dass die Regierung Hasina gehen muss.“
Kampf um Demokratie und Menschenrechte in Bangladesch
von Annegret Kunde
Gesellschaft und Gesundheitswesen friedenstüchtig machen!
Auszug aus der Stellungnahme des Vereins Demokratischer Ärzt*innen (vdää*)
Projekte
WHO CARES?! Kämpfe um Reproduktion und Gewerkschaftsarbeit
„Als Gesellschaft sollten wir nicht eine Frau empowern, indem wir eine andere unterdrücken“
Interview mit der Initiative AuPair-Repair von Chris Neuffer
Herstory
„Wir hatten etwas Höheres, wofür wir waren“
Die Künstlerinnengruppe Erfurt 1984–1994
von Annegret Kunde
Kultur
der die DADA. Unordnung der Geschlechter
von Anni Mertens
Gespielt
„Die kommt mir bekannt vor!“
Feministische Brett- und Kartenspiele
von Klara Schneider
Daten und Taten
Etel Adnan
von Nerocy Chanthirakanthan
Else Kienle
von Christiana Puschak
… und sonst
Hexenfunk
Gesehen
Gelesen
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