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Herbst 3/2024

Künstliche Intelligenz

Ausgabe 4/2021

Künstliche Intelligenz – dabei denken die meisten zuerst an humanoide Roboter. Oftmals ist das Bild geprägt von Hollywood oder Science-Fiction – von dem manches zwar bereits Realität ist, aber nur ein kleines Spektrum des Feldes abbildet. Künstliche Intelligenz (KI) ist eine sehr weitreichende Technologie, die sich ständig weiterentwickelt. (…)

Statistisch wird die KI Entwicklung und Erforschung dabei von weißen Männern dominiert. (…) Die mangelnde Diversität wirkt sich negativ auf die Gestaltung der Algorithmen aus sowie auf die Auswahl der zugrundeliegenden Daten. Denn Daten sind die Grundlage der Technologie. Das maschinelle Lernen basiert auf dem „Training“ eines Programms mit Daten, aus diesen werden Muster erkannt. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Transparenz: Wie werden welche Daten gesammelt? Wer nutzt sie und wozu? Das ist auch eine Frage der (Gestaltungs-)Macht. (…)

So können KI-Anwendungen Vorurteile und Marginalisierung verschärfen, wenn die Daten existierende Ungleichheiten spiegeln. Studien zeigen, dass KI-Anwendungen wie beispielsweise Gesichtserkennungssoftware Frauen und nicht-weiße Menschen benachteiligen bzw. schlechter erkennen oder Programme zur Personalauswahl Frauen schlechter einstufen.

Durch Bias (Verzerrung bzw. Fehlinterpretation) in der KI werden Frauen und marginalisierte Menschen(-gruppen) diskriminiert. So kritisiert u.a. IT-Expertin Cathy O‘Neil, dass die Systeme dazu tendieren, „die Armen und Unterdrückten unserer Gesellschaft noch stärker zu benachteiligen und die Reichen noch reicher zu machen.“ (…)

Neue Technologie wirft grundsätzliche Fragen von Ethik und Recht auf. Es geht dabei um grundlegende gesellschaftliche Fragen von Gleichbehandlung, Zugang und Ausschluss, Macht und Repression. Dafür braucht es intersektionale feministische Auseinandersetzungen.

Auszug aus der Einleitung von Annegret Kunde


Cover: AILA, der humanoide Roboter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, im Futurium Berlin. Foto: Maximalfocus / Unsplash


Inhalt dieser Ausgabe

Schwerpunkt
Einleitung: Künstliche Intelligenz
von Annegret Kunde

Was die Kybernetik vom Feminismus lernen kann oder warum wir der Technik nicht das Feld überlassen sollten
von Katharina Volk

Technologie als feministische Verheißung? Donna Haraways Manifest für Cyborgs
von Isolde Aigner

Vom Mensch zum Datensatz – Überwachung und Diskriminierung mit KI
von Annegret Kunde

Lithium-Abbau in Bolivien – eine aussichtslose Realität
von Matilde Rada

My Body, My Data, My Choice
von Tina Berntsen

Meine feministische Wahrheit
Reframing #selfcare: Wie wir das Konzept neu denken können
von Melina Berling

Krieg & Frieden
Konfliktsensitiver Journalismus und demokratische Streitkultur
von Annegret Kunde

COP26 „männlich, weiß, rückschrittlich“
Erklärung von GenderCC – Women for Climate Justice e.V.

Kurzmeldungen:
Atlas der Versklavung
Fachkongress zu „150 Jahre § 218“

WHO CARES?! Kämpfe um Reproduktion und Gewerkschaftsarbeit
Nodoption – oder der Kampf queerer Familien für ihre Grundrechte
von Cristin und Catherine

Herstory
Vor 50 Jahren: der „Radikalenerlass“
von Irmgard Cipa

Kultur
Kara Walker. A Black Hole Is Everything a Star Longs to Be
Here We Are! Frauen im Design 1900 – heute

Nachruf
Ingeborg Nödinger (1944-2021)

Gesehen
Walchensee Forever
von Gudrun Lukasz-Aden / Christel Strobel

Daten und Taten
Gülsün Karamustafa
Margarete Schütte-Lihotzky

… und sonst
Hexenfunk
Gehört – Feministische Podcasts
Gelesen


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