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Frühjahr 1/2024

Für Brot und Rosen! Arbeitskämpfe

Gewerkschafterinnen und streikende Frauen kämpfen und streiten auch heute für gleichen Lohn, bessere Bezahlung, würdige Arbeitsbedingungen und Stundenreduzierung, für Anerkennung, Mitbestimmung und Teilhabe, mancherorts und zu manchen Zeiten auch gegen Krieg, Faschismus und Diktatur und zumeist nicht nur für die ureigensten Belange. „Die Arbeiterin braucht Brot, aber auch Rosen!“ sprach die New Yorker Gewerkschafterin Rose Schneiderman 1911 in einer Rede und prägte damit die Parole „Für Brot und Rosen!“. Angesichts der aktuellen Debatten um Mindestlöhne, Armut durch Arbeit und vor allem angesichts auch all der unsichtbaren Arbeit, die überwiegend Frauen täglich leisten, ist diese Forderung noch immer aktuell. Sie ruft auf, sich nicht zu bescheiden oder abfinden zu lassen, sondern stattdessen miteinander Solidarität zu üben.

In dieser Ausgabe erinnert Florence Hervé an die vor Kurzem verstorbene Gewerkschafterin Gisela Kessler und Christiana Puschak erzählt die Geschichte des Wiener Frauenstreiks 1893.

Nicole Kühn beschreibt die Arbeit von Respect Berlin und die Situation von illegalisierten Migrantinnen in der Sorgearbeit. Laura Chlebos sprach mit Katja Sabisch, Juniorprofessorin der Gender Studies an der Ruhr-Universität Bochum, über Muttermythen und Karrierebarrieren im Wissenschaftsbetrieb. Isolde Aigner interviewte Christiane Schnura, Koordinatorin der Kampagne für „Saubere“ Kleidung, zu globaler Ausbeutung in der Bekleidungsindustrie. „Hebammengeburtshilfe – ende mit Ansage?“ fragt Jutta Ott-Gmelch. In den Infos zum Schwerpunkt geht es um Lohn für Hausarbeit, (keine!) Ausnahmen vom Mindestlohn, Zweitjobs und prekären Ruhestand sowie die Forderung nach einer „Robin-Hood-Steuer“.

Apropos: Auch das „Kleine Lexikon“ im Wir Frauen – Kalender 2015 ist Gewerkschafterinnen gewidmet und enthält, stellvertretend für noch viele andere, die unbedingt zu würdigen wären, Porträts von Ida Altmann, Maria Berner, Boz?ena Doman´ska, Cläre Casper, Gertrud Guillaume-Schack, Elizabeth Gurley Flynn, Gertrud Hanna, Mary Harris / Mother Jones, Emma Ihrer, Helen Joseph, Gisela Kessler, Margret Mönig-Raane, Käthe Leichter, Teresa Noce, Sybille Stamm, Paula Thiede, Margarete Wengels und Jeanette Wolff.

Zudem erinnern wir im Kalender an Frauenstreiks im 20. und 21. Jahrhundert, so z. B. an den der Bergarbeiterfrauen in Großbritannien 1984/1985, an die Frauenstreiks in Island 1975, in der Schweiz 1991 und in Deutschland 1994/2014, den Gebärstreik finnischer Frauen 2002, die Kämpfe der Hattinger Frauen (1987), der Heinze- Frauen (1979), der Arbeiterinnen bei Herstal (1966), Hoesch (1981) und Pierburg (1973), den Widerstand der Krupp-Frauen (1983) und in Rheinhausen 1987/88, an die Sex-Streiks in Liberia 2003, in Kolumbien 2006/2011 und in Togo 2012 sowie an den Ausstand der Reinigungskräfte und der Erzieherinnen 2009. Wie üblich ist der Kalender bequem und portofrei über unsere Website zu bestellen.

Melanie Stitz

Inhalt dieser Ausgabe

„Dort arbeiten und kämpfen, wo das Leben ist“ – Nachruf auf Gisela Kessler

Von Florence Hervé

Der erste Frauenstreik in Österreich

Von Christiana Puschak

„Saubere“ Kleidung – Clean Clothes Campaign

Interview mit Christiane Schnura von Isolde Aigner

Kampf um Sichtbarkeit und Respekt

Von Nicole Köhn

Hebammengeburtshilfe – Ende mit Ansage?

Von Jutta Ott-Gmelch

Vereinbarkeit von Familie und Beruf? MÖglich.

Von Laura Chlebos

Infos zum Schwerpunkt

Von Melanie Stitz

 

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