Widerstand – aus Spaß an der Freude

Ausgabe 1/2025
In Deutschland formiert sich ein Lager weit rechts, deren Akteure sich im Ausmaß ihrer Verachtung für Migrant*innen, Geflüchtete, Bürgergeldbezieher*innen und Queers nur marginal unterscheiden. Diese rechte, menschenfeindliche Bewegung fantasiert wahnhaft von Hängematten, in denen wir uns lümmeln, vom Wohlstand, den wir verprassen, vom Sex jenseits der Norm, den wir lustvoll genießen. […]
Wie halten wir einander warm in den kommenden kalten Zeiten? Mit welchen Gefühlen machen wir selbst Politik? Unsere Traurigkeit braucht ihren Raum, unser Zorn ist gerecht. Ohne Menschenliebe, Vertrauen und Hoffnung kommen wir nicht durch diesen politischen Winter. „Das feministische Dschungelbuch“ dokumentiert die Erinnerungsarbeit einer Gruppe von Frauen, die zu ergründen versuchen, warum „die Luft raus“ ist und sich Erschöpfung und Lustlosigkeit breitmachen: Was braucht es, damit wir uns „in Politik“, in unseren Zusammenhängen zuhause fühlen, als „wir selbst“ und „bei uns“? […]
„Das Leben ist sowieso ein harter Kampf. Wenn wir ein wenig lachen und singen, während wir den guten Kampf der Freiheit kämpfen, macht es alles leichter. Ich werde nicht zulassen, dass das Licht meines Lebens von der Dunkelheit um mich herum bestimmt wird“, so die Worte von Sojourner Truth (ca. 1797-1883), afroamerikanische Frauen- und Menschenrechtlerin, die lebenslang gegen die Sklaverei gekämpft hat. […]
Black Joy wie auch Queer Joy sind Akte des Überlebens und Widerstands:
„Freude ist ansteckend und nährt andere Queers!“, so die Illustratorin Tevy Khou, die mit ihren Comics dazu inspirieren will, „füreinander bessere Menschen zu sein“. Brandy Factory, Mitbegründerin von Upset Homegirls, erklärt: „Schwarze Freude bekräftigt, dass ich kein Opfer bin. Ich bin eine Akteurin des Wandels.“ Und Dr. Bettina Love, Aktivistin und Uni-Professorin, ist überzeugt: „Inmitten von Schmerz und Trauma Freude zu finden, ist der Kampf darum, ganz Mensch zu sein. (…) Freude anzuerkennen bedeutet, sich seiner Menschlichkeit, seiner Kreativität, seiner Selbstbestimmung, seiner Macht und seiner Fähigkeit, in Fülle zu lieben, bewusst zu werden.“
– Auszug aus der Einleitung zum Schwerpunkt
Inhalt dieser Ausgabe
Schwerpunkt
Einleitung:
Widerstand: Aus Spaß an der Freude
von Melanie Stitz
Diktierter Optimismus
von Anni Mertens
Schluss mit lustig? Über das Gefühl, Teil einer (fröhlichen!) Minderheit zu sein
von Klara Schneider
„Kämpfe so, dass sich andere dir anschließen wollen“
von Annegret Kunde
Über freudvollen Aktivismus
von Silvia Federici
(aus: „Jenseits unserer Haut“, Unrast Verlag)
Aktionen mit Provokation, Überraschungseffekt und Spaß
von Florence Hervé
Orthodox-Vaginale Kontrolle
Oder wie man eine Pro-Life-Aktion „stiehlt“ und sabotiert
von Lolja Nordic
(aus: „Beyond Molotovs“, transcript Verlag)
Unsere feministische Wahrheit
„Sororidad: das Gegenteil von Kanone“
von Emelyn, Inés, Julia, Nadine, Norma, Pia und Sabela
Krieg & Frieden
Manifest gegen den Krieg
Internationale Konferenz Sozialistischer Frauen in Bern, 26.–28. März 1915
Zwischen demokratischer Selbstbestimmung und Sharia: Die ungewisse Zukunft von Nord- und Ostsyrien
Bericht des Europakomitees der Weqfa Jina Azad a Sûrî (WJAS) – Stiftung der Freien Frau in Syrien
Projekte
Die Feminist Law Clinic
von Philine Kuntz und Lilian van Rey
WHO CARES?! Kämpfe um Reproduktion und Gewerkschaftsarbeit
Mit der (Aktien)Rente in die Altersarmut?
von Charlotte Hitzfelder, Konzeptwerk Neue Ökonomie e.V.
Kultur
Ein Museum im Kopf: Yoko Ono. Music of the mind
von Viola Steiner-Lechner
Ausstellungen
Herstory
PELAGEA – Berliner Materialien zur Frauenemanzipation 1970 bis 1984
von Else Laudan und Frigga Haug
Zur Befreiung vom Faschismus vor 80 Jahren
Gedanken um das Gedenken
von Florence Hervé
Gesehen
Outside the box: Das Internationale Frauen Film Fest Dortmund+Köln 2025
von Stefanie Görtz, IFFF Dortmund+Köln
Daten und Taten
Ruth First
von Annegret Kunde
Yōko Tawada
von Anni Mertens
… und sonst
Hexenfunk
Gesehen
Gelesen
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