Symposium zu „Identitätspolitik und Gedenken. Schwul-Lesbische Erinnerungskulturen in der Diskussion“
Am 20./21. April 2017, Veranstalterin: Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück/Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
Gedenkstätten an Orten ehemaliger Konzentrationslager sind von jeher gefragte Orte für geschichtspolitisches Handeln. Gedenkzeichen, die staatlicherseits, aber auch von zivilgesellschaftlichen Initiativen gesetzt werden können, suchen spezifische historische Verfolgungskontexte sichtbar zu machen. Zugleich artikulieren sie aber immer auch gegenwartsbezogene Ansprüche auf Sichtbarkeit und Anerkennung.
In Folge der schwul-lesbischen Emanzipationsbewegungen werden seit Anfang der 1980er Jahre Gedenkzeichen in KZ-Gedenkstätten gesetzt, die an das Schicksal männlicher homosexueller Häftlinge erinnerten; auch für die Erinnerung an lesbische Häftlinge hat es verschiedene Gedenkinitiativen gegeben. Indes war dieser Prozess von Anbeginn von einer Kritik begleitet: Ziele, so eine der Vermutungen, die Praxis des Gedenkens an diesen Orten nicht auf eine Konstruktion von „Vorfahren“ und „Ahnen“, die allesamt in der NS-Zeit verfolgt wurden? Und stellt nicht eben diese Praxis die heutigen „Nachkommen“ quasi in eine Tradition der Unschuld? Inwieweit begeben sich schwul-lesbische Initiativen in die Falle einer identitären Besetzung des Vergangenen, in der beispielsweise die Homosexualität im Milieu der SS-Täterinnen und Täter vollends aus dem Blick gerät?
Die Teilnahme an dem Symposium ist kostenfrei. Um Anmeldung bis zum 15. April 2017 wird gebeten.
Weitere Informationen hier unter „Termine“:
http://www.ravensbrueck.de/mgr/index.html