blues in schwarz weiss
Neues Theaterstück mit Texten von May Ayim und Julienne De Muirier, Residenztheater München.
«in deutschland gross geworden, bin ich unterwegs», schrieb May Ayim 1983, «weg vom: hautfarbesein, nationalitätsein, / religionsein, parteisein, / grosssein, kleinsein, intelligentsein, dummsein, / sein oder nichtsein / auf dem weg zu mir / auf dem weg zu dir». Die Dichterin, Pädagogin und Aktivistin war eine prägende Stimme der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD), die in den 1980er-Jahren für Gleichstellung zu kämpfen begann. In engem Austausch mit der afroamerikanischen Feministin Audre Lorde entstand der Begriff «afrodeutsch», der verdeutlicht, dass sich eine afrikanische und eine deutsche Identität nicht gegenseitig ausschließen. In den beiden vor ihrem frühen Tod veröffentlichten Gedichtbänden findet May Ayim eine knappe, poetische Sprache, in der sie ihre Erfahrungen von Rassismus und Unverständnis genauso verarbeitet wie ihre Kindheit und ihre Liebessehnsucht, ihre Freude und ihre Traurigkeit. Sie spielt mit Klängen, Schreibweisen und Buchstaben und findet doch immer sehr klare Worte für das, was sich in Deutschland ändern muss.
Die Regisseurin Miriam Ibrahim entwickelt gemeinsam mit der Autorin Julienne De Muirier das Stück «blues in schwarz weiss», das Ayims Gedichte, Briefe und Essays mit ihrem Nachhall in der Gegenwart verbindet.
Dauer: 1 Stunde 10 Minuten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
www.residenztheater.de/stuecke/detail/blues-in-schwarz-weiss