Ausstellung „mutig – weiblich – unvergessen“ – Düsseldorfer Frauen in der Geschichte
Vom 4. Februar bis 24. März 2019.
„Zur ersten Wahl zum Rat der Stadt Düsseldorf schlugen die Genossen des Distriktes Freiheit mich als Kandidatin vor und als solche musste ich dann auf dem ersten zentralen Sommerfest der Partei im großen Garten der Waldwirtschaft die Gäste begrüßen und die Ansprache halten. Die Leute waren laut, riefen nach den Kellnern und klapperten mit Geschirr. Ich stand auf einem kleinen Mäuerchen und musste mich, klopfenden Herzens bei meiner ersten Rede durchsetzen. Meine Stimme war stark genug, ich setze mich durch und hatte das , Ohr der Menge‘.“
Lotte Wicke erinnert sich an die „erste Stunde“ nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch die Jahre zuvor hatte sie eine starke Stimme und sich nicht gescheut, Verantwortung zu übernehmen. Sie hatte sich im sozialdemokratischen Widerstand engagiert, Flugblätter und die Parteizeitung „Vorwärts“ verteilt.
Weitere Frauen, die mutig waren und sich positionierten, waren unter anderem Cilly Helten, Lore Agnes oder auch Hilde Neyses. Für Hilde Neyses war es eine Selbstverständlichkeit, der jüdischen Bekannten Erna Etscheid Zuflucht zu gewähren, als sie im September 1944 vor der Tür stand und ein Versteck suchte. Dabei riskierte Hilde Neyses nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihres Mannes und der beiden Kinder. Im Kontext des Weltfrauentages (8. März) sollen Frauen wie Ella Bial, Johanna Ey, Hulda Pankok oder die Geschwister Aufricht in den Fokus gestellt und ihre Lebensgeschichten erzählt werden. Die Kabinettschau ist eine Hommage an 16 Frauen, die ihre Stimme erhoben und Verantwortung übernahmen in schwierigen Zeiten. Die Vernissage mit einer ausführlichen Einführung in die Ausstellung findet am 4. Februar 2019, um 19 Uhr, in der Mahn- und Gedenkstätte statt.
Eine Ausstellung der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, des Gleichstellungsbüros der Landeshauptstadt Düsseldorf und des Stadtarchivs Düsseldorf
12. März 2019 um 19 Uhr „Am Abend“: Kuratorinnen Führung durch die Sonderausstellung. An diesem Abend bietet die Kuratorin der Ausstellung, Astrid Hirsch, eine kostenlose Impulsführung durch die Sonderausstellung an. Wer waren Ella Bial oder die Geschwister Aufricht? Weshalb werden diese Frauen in Düsseldorf mit Straßennamen geehrt?