Walter Benjamin Lectures mit Nancy Fraser (14.-16.6.2022)
Ist es sinnvoll die antirassistischen, antiimperialistischen und feministischen Auseinandersetzungen der Gegenwart als Arbeitskämpfe anzusehen? Nancy Fraser diskutiert die Bezüge von Rasse, Klasse und Geschlecht anhand der drei Erscheinungsweisen kapitalistischer Arbeit: ausgebeuteter Arbeit, enteigneter Arbeit und Hausarbeit.
Im Rahmen der Walter Benjamin Lectures – und dem dazu gehörigen Benjamin Chair am Humanities and Social Change Center – wird jährlich ein*e profilierte*r Philosoph*in nach Berlin eingeladen, um der breiteren Öffentlichkeit aktuelle Auseinandersetzungen mit sozialen und politischen Kernfragen zu präsentieren. In 2022 wird die Philosophin Nancy Fraser den Benjamin Chair innehaben. Die Benjamin Lectures mit Nancy Fraser werden vom 14. – 16. Juni 2022 stattfinden.
Nancy Fraser wird in ihren Walter-Benjamin-Lectures „Drei Erscheinungsweisen kapitalistischer Arbeit“ von einer erstaunlichen These ausgehen, die sich in W. E. B. Du Boisʼ Meisterwerk Black Reconstruction aus dem Jahr 1935 findet: Hätten sich die Kräfte gegen die Sklaverei – deren Abolitionismus Du Bois als Arbeiter*innenbewegung charakterisiert – mit den Bewegungen der freien weißen Lohnarbeiter*innen verbündet, dann wäre die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika grundlegend anders verlaufen. Weil sich die „beiden Arbeiter*innenbewegungen“ gegenseitig nicht anerkannten, wurde laut Du Bois leichtfertig die Möglichkeit verspielt, eine Arbeiter*innendemokratie zu errichten. Stattdessen wurde der Weg in die Plutokratie eingeschlagen.
Programm
Dienstag, 14.06.
Gender, Race und Klasse aus der Arbeitsperspektive: Eine post-intersektionale Analyse des Kapitalismus
Mittwoch, 15.06.
Gewundene Arbeitsgeschichten: Praktische Verstrickungen und politische Verwerfungen
Donnerstag, 16.06.
Klasse jenseits der Klasse: Vorschläge für eine Politik der Gegen-Hegemonie
Mehr Infos: https://criticaltheoryinberlin.de/benjamin_lectures/2022
Die Veranstaltung wird in englischer Sprache stattfinden. Eine deutsche Simultanübersetzung wird angeboten. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Veranstaltungsort ist das Haus der Kulturen der Welt.